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AHO Aktuell - 03.08.2006

Jäger helfen beim Vogelschutz +++ Füchse und Marder werden bejagt


Bonn (aho) - Ein historisch einmaliger "Hilferuf" von oberster Stelle:
In Niedersachsen hat das Umweltministerium die niedersächsischen Jäger
gebeten, durch eine intensive Jagd das vom Land getragene
Artenschutzprojekt im Feuchtgebiet "Stollhammer Wisch" im Landkreis
Wesermark zu unterstützen. Besonders sollen die Jäger Füchse und
Marder dezimieren. Dies teilte der Deutsche Jagdschutz- Verband (DJV)
heute in Bonn mit.

Anerkennend äußerte sich DJV-Präsident Jochen Borchert zu dem mutigen
Aufruf: "Das niedersächsische Umweltministerium hat erkannt, dass die
Jagd auf Fressfeinde für einen effektiven Artenschutz unerlässlich ist
und damit eine Vorreiterrolle für die gesamte Naturschutzpolitik
übernommen. Ich wünsche mir, dass diese wissenschaftlich abgesicherte
Tatsache auch von anderen Naturschutzverbänden und Ministerien
endlich eingestanden wird." Auch die lokale Jägerschaft nahm den
Appell positiv auf und erklärte sich sofort dazu bereit, mit den
Leitern des Schutzprojektes in der Stollheimer Wisch zusammen zu
arbeiten und Fuchs und Marder auf den Pelz zu rücken.

In der Stollhammer Wisch wird seit Jahren mit hohem finanziellem
Aufwand versucht, den Bestand von bedrohten Wiesenvogelarten durch
Maßnahmen zur Lebensraumverbesserung zu erhöhen. Bisher jedoch
erfolglos - die Anzahl von Kiebitzen, Uferschnepfen, Austernfischern
und Rotschenkeln geht zurück. Eine prekäre Situation für das
Umweltministerium: Denn nach der Neufassung der europäischen
Vogelrichtlinie müssen statistisch messbare Erfolge nachgewiesen
werden, damit das Projekt weiterhin von der Europaeischen Union
gefördert werden kann.

Da die Gelegegröße bei den bedrohten Bodenbrütern gleich bleibend ist,
wurde deutlich, dass insbesondere eine hohe Kükensterblichkeit für die
rückläufigen Bestände verantwortlich ist. Die Ursachen für die hohe
Verlustrate untersuchten Wissenschaftler von der Universität Vechta in
einer groß angelegten Studie. Das Ergebnis war eindeutig: 75 Prozent
der Gelege werden nachts von Prädatoren (Raubsäugern) wie zum Beispiel
Fuchs und Marder geplündert. Tagsüber holen andere wie Hermelin und
verschiedene Vögel den Rest. Deshalb werden Kiebitze, Uferschnepfe,
Austernfischer und Rotschenkel nur eine Überlebenschance haben, wenn
die Fressfeinde deutlich reduziert werden, so das Fazit der
verantwortlichen Naturschutz-Vertreter, die das Ruder nun herumreißen
wollen.



 



 

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