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AHO Aktuell - 31.10.2006

Unvermittelbar: 80 Kampfhunde sitzen im Tierheim Hamburg


Hamburg (aho) - Das Tierheim in der Hamburger Süderstraße ist mal
wieder bis zur Belastungsgrenze voll mit so genannten Kampfhunden.
"Wir haben 80 Kategoriehunde, und in Hamburg lässt sich nicht einer
von ihnen vermitteln", wird der Tierheimchef Wolfgang Poggendorf
jetzt in der Hamburger Morgenpost zitiert.

Für die Pitbulls, Rottweiler, American Staffordshire und Co. ein
hartes Schicksal, denn einige sitzen mittlerweile seit ein bis zwei
Jahren im Tierheim in der Süderstraße. Die eine Hälfte wurde
ausgesetzt oder abgegeben. Die andere Hälfte wurde den Besitzern vom
Ordnungsdienst weggenommen, weil die Hunde auffällig waren oder
falsch gehalten wurden. Poggendorf im Gespräch mit der Morgenpost:
"22 der 80 Hunde sind aber sehr liebe Tiere, die problemlos durch den
Wesenstest gekommen sind. Sie könnten guten Gewissens sofort
vermittelt werden."

Das Problem: Niemand will sie haben. Allein die teure Hundesteuer von
600 Euro schreckt ab. Hinzu kommt, dass der Antrag auf Haltung eines
gefährlichen Hundes 350 Euro kostet. Und Halter von Kampfhunden
werden in der Öffentlichkeit häufig angefeindet, berichtet die
Zeitung.

Den Steuerzahler kommt dies richtig teuer. Für jeden Kampfhund
bekommt das Tierheim täglich zehn Euro! Plus 60.000 Euro jährlich für
Wesenstests, Tierarzt- und Transportkosten. Bei 80 Hunden, die ein
Jahr lang im Tierheim bleiben, belaufen sich die Kosten so auf
350.000 Euro. Und das ist nach Poggendorfs Berechnung längst nicht
genug. "Zehn Euro pro Tag und Hund reichen absolut nicht aus, 20 Euro
sind eine realistische Größe." Die täglich fehlenden zehn Euro werden
zurzeit vom Tierschutzverein gezahlt.

Und deshalb fordert Poggendorf erneut mehr Geld von der Stadt.
"Unsere einzige Vermittlungschance für diese Hunde sind andere
Tierheime." Die würden zurzeit 460 Euro "Pfotengeld" pro Tier für die
Übernahme bekommen. Laut Poggendorf nicht genug. "Das muss auf 700
Euro aufgestockt werden, denn auch in den anderen Tierheimen lassen
sich die Hunde nicht so schnell vermitteln."

Nach Recherchen der Morgenpost sind die Kampfhunde fast völlig aus
dem Hamburger Stadtbild verschwunden. Viele Halter haben ihre Tiere
abgeschafft - zu teuer, zu viel Ärger. Andere gehen nur noch bei
Dunkelheit mit ihnen raus. Auch die Zahl der Beißvorfälle mit
Kampfhunden ist rückläufig. Die Bezirke hatten im letzten Jahr mehr
mit anderen großen Hunden zu kämpfen. Im Bezirk Harburg gab es in
diesem Jahr bereits 37 Beißvorfälle, größtenteils Keilereien unter
Hunden. Bereits acht Mal wurde einem Halter sein Hund weggenommen. Im
Bezirk Nord gab es 35 Beißvorfälle. Davon war nur an einem ein Hund
der Kategorie 1 beteiligt. Zwei Halter mussten ihre Hunde abgeben. Im
Bezirk Bergedorf gab es keinen Vorfall mit Kampfhunden.



 



 

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