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AHO Aktuell - 02.02.2007

Dreck, Gestank, Chaos, Kadaver: Über 50 Tiere aus Horror-Haltung befreit


Passau / Haarbach (aho) - Es muss ein grausiges Bild gewesen sein,
das sich den Beamten von Ordnungs- und Veterinäramt am
Mittwochnachmittag in einem Vierseithof in Haarbach (Landkreis Passau)
geboten hat: Mehr als 50 verwahrloste und unterernährte Tiere wurden
dort aus unvorstellbaren Haltungsbedingungen befreit, wie die
"Passauer Neue Nachrichten" (PNP) in der Samstagsausgabe berichtet.
Sie hatten zwischen Schmutz und Unrat in katastrophalen Verhältnissen
dahin vegetiert. "Das war einer der schlimmsten Fälle dieses Ausmaßes,
die ich bisher gesehen habe", bestätigte Ordnungsamts-Chefin Verena
Schwarz im Gespräch mit der Zeitung. 13 Hunde, neun Schafe, sieben
Katzen, fünf Schweine, sechs Enten, vier Gänse, drei Lamas, drei
Ziegen, drei Hühner und eine Truthenne mussten Beamte von Ordnungs-
und Veterinäramt in einer zweistündigen Aktion aus ihrem Elend
befreien. Einige Tiere wurden tot und teils angefressen aufgefunden.
"Die Räume waren so vermüllt, dass man sich nur durch kleine
Trittgassen vorwärts bewegen konnte", wird Verena Schwarz in der PNP
zitiert. "Die Hunde und Katzen waren in kleine, verdreckte Ställe
eingesperrt - den Gestank kann sich keiner vorstellen. Die Schafe
müssen zwei Jahre nicht mehr geschoren worden sein, das Fell war starr
vor Dreck und total verfilzt. Katastrophal". Die Tiere wurden von
Tierärzten untersucht. Einige sind in einem kritischen Zustand.

Der 50-jährigen Halterin war bereits 1999 behördlich verboten worden,
Tiere zu halten - und das ihr Leben lang, berichtet die Zeitung. "Doch
an das Verbot hat sie sich nie gehalten", sagte Verena Schwarz der
Zeitung. Insgesamt fünfmal hat das Ordnungsamt bei der Frau bisher
verwahrloste Tiere gefunden, und das in fünf verschiedenen Gebäuden.
Mehrmals stand sie deswegen schon vor Gericht und wurde auch
verurteilt. Auch ihr 58-jähriger Lebensgefährte, mit dem sie auf dem
Hof lebt, wurde schon einmal wegen Verstoßes gegen das
Tierschutzgesetz auffällig, so die PNP.

Nachdem dem Ordnungsamt vor einiger Zeit abgemagerte Tiere auf einer
Weide gemeldet worden waren, wurde das Veterinäramt eingeschaltet. Das
Paar ließ die Beamten jedoch nicht ins Haus, zeigte lediglich elf
ihrer Hunde vor. Doch deren Zustand war Argument genug: Mit einem
Durchsuchungs- und Beschlagnahmungsbeschluss vom Amtsgericht kamen die
Beamten am vergangenen Mittwoch wieder. Auch Beamte der Griesbacher
Polizei waren als Vollzugshilfe vor Ort. Doch zum Einsatz kamen sie
nicht: »Wir haben keinen der Besitzer angetroffen. Und gemeldet haben
sie sich bisher auch nicht«, sagt Verena Schwarz.

Derartige Fälle sind kein Einzelfall, berichtet die Zeitung.
Durchschnittlich zwei Fälle dieser Art hat das Ordnungsamt Passau pro
Jahr. Oft sei es falsch verstandene Tierliebe, weshalb Menschen derart
grausam mit ihren Tieren umgehen: "Die Tiere tun ihnen leid, deshalb
nehmen sie sie auf. Je mehr es werden, desto schneller wächst ihnen
die Aufgabe über den Kopf - wenn dann noch die finanziellen Mittel
fehlen, ist das Chaos vorprogrammiert".



 



 

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