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AHO Aktuell - 22.03.2007

Virengefahr durch Waldmäuse


Eberswalde (aho) - In den vergangenen Jahren kam es in Deutschland bei
Menschen immer wieder zu Infektionen mit Hantaviren, die unter anderen
von Mäusen im Wald übertragen werden. Bei etwa jedem hundertsten
Bundesbürger können sich nach Angaben der Landesforstanstalt
Eberswalde und des Friedrich-Loeffler-Instituts in Greifswald Hinweise
auf eine durchgemachte Hantavirus-Infektion finden lassen, ohne dass
die eigentliche Ursache diagnostiziert wurde.

Hantaviren können von Nagetieren auf den Menschen übertragen werden,
jedoch nicht von Mensch zu Mensch. Bei einer Infektion erkranken die
Mäuse selbst nicht, scheiden aber das Virus mit ihrem Urin, Kot oder
Speichel aus. Die Übertragung des Virus auf den Menschen erfolgt durch
Einatmen von belasteten Staubpartikeln. In Deutschland erkrankten nach
Mitteilung des Robert Koch-Institutes Berlin in den Jahren 2001 bis
2004 jährlich 140 bis 240 Personen. In den letzten Jahren wurden in
Deutschland rund 500 festgestellte Erkrankungen gemeldet. Der größte
Teil der Infektionen, die von waldbewohnenden Rötelmäusen übertragen
wurden, sind in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen,
Baden-Württemberg und Bayern aufgetreten. Auf dem Kontrollnetz von 11
Beobachtungsflächen der Landesforstanstalt Eberswalde konnten in
Brandenburg bisher zwei Gebiete in Brandenburg - Potsdam-Mittelmark
und Barnim - identifiziert werden, in denen infizierte Nagetiere
nachgewiesen wurden.

Erkrankung häufig nicht erkannt

Die in Deutschland vorkommenden Virustypen können in Einzelfällen
unterschiedlich schwere Erkrankungen hervorrufen, die von milden
grippeähnlichen Krankheitsverläufen bis hin zu
Nierenfunktionsstörungen reichen. Die Patienten sind nach
überstandener Krankheit wieder völlig gesund. So gibt es in
Deutschland bisher keinen Hinweis auf einen tödlichen Ausgang einer
derartigen Erkrankung. Da die Symptome häufig einem grippalen Infekt
ähneln, wird vermutet, dass die tatsächlich durch Hantaviren
ausgelösten Infektionen wesentlich höher liegen. Der
krankheitsauslösende Virustyp kann nur durch speziell ausgerüstete
Labore bestimmt werden. Gegenwärtig gibt es für die in Europa
vorkommenden Hantavirustypen keinen Impfstoff.

Inwieweit das nachgewiesene Hantavirus auch zu Infektionen und
Erkrankungen bei Waldarbeitern, Förstern, Jägern und Waldbesuchern
führen kann, muss durch weitere Untersuchungen geprüft werden.
Insgesamt gewinnt die Infektionskrankheit für Forstleute jedoch an
Bedeutung.

Bei beruflicher Nähe zu Kleinnagern und ihren Lebensräumen sind
deshalb Minimalanforderungen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
wichtig. Dazu zählen zum Beispiel ein Mundschutz bei Arbeiten, wo
verstärkt Mäuse auftreten, wie in Holzlager oder auf vergrasten
Waldflächen, und eine gründliche Reinigung der Arbeitskleidung und
-geräte.



 



 

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