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AHO Aktuell - 24.04.2007

Forscher: Katzen erhöhen Allergierisiko für Kleinkinder


(idw) - Katzen und Katzenallergene im häuslichen Umfeld erhöhen
deutlich das Risiko einer allergischen Sensibilisierung bei Kindern
bis zum Alter von zwei Jahren. Bei älteren Kindern tritt hingegen der
Einfluss der häuslichen Umgebung auf die Entstehung von
Katzenhaarallergien zurück. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler
des GSF - Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit (GSF),
Helmholtz-Gemeinschaft, bei der Auswertung der Daten von über 2000
Kindern aus Leipzig und München.

Die in der Mai-Ausgabe des angesehenen Journal of Allergy and
Clinical Immunology von Chih-Mei Chen und Kollegen veröffentlichte
Studie widerlegt frühere Arbeiten, wonach Kontakt mit Katzenallergenen
in den ersten Lebensmonaten einen schützenden Effekt habe. Das
Autorenteam konnte vielmehr zeigen, dass neben der Haltung von Katzen
bereits wiederholter Kontakt mit Katzenhaaren innerhalb und außerhalb
des elterlichen Haushalts die Häufigkeit der allergischen
Sensibilisierung durch den Nachweis IgE spezifischer Antikörper gegen
Katzenallergene erhöht.

Der Untersuchung liegen Daten der multizentrischen Studie LISA
zugrunde. LISA steht für Lifestyle - Immune - System - Allergy und
soll Einflüsse des Lebensstils auf Immunsystem und die Entstehung
allergischer Erkrankungen bei Kindern aufzeigen. Neben dem GSF -
Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF) und dem
Umweltforschungszentrum Halle Leipzig (UFZ) sind weitere universitäre
und klinische Partner beteiligt. Im Rahmen der Studie wurden die
Eltern der zwischen Ende 1997 und Anfang 1999 geborenen Kinder
wiederholt zu verschiedenen familiären und gesundheitlichen Parametern
befragt, ebenso zur Häufigkeit des Umgangs mit Katzen und anderen
Haustieren.

Die jetzt publizierte Längsschnittanalyse zur Allergieentstehung durch
Katzenkontakt stützt sich zusätzlich auf eine im Alter von drei
Monaten nach der Geburt in der elterlichen Wohnung entnommene
Hausstaubprobe, in der Katzenallergene bestimmt wurden sowie auf die
Bestimmung des Gehaltes an IgE-Antikörpern gegen Katzenallergene im
Blut der Kinder. Die Blutuntersuchungen wurden im Alter von jeweils
zwei und sechs Jahren durchgeführt.

Bis zum Alter von zwei Jahren konnten die Wissenschaftler deutliche
Korrelationen zwischen der Exposition gegenüber Katzenallergenen im
häuslichen Umfeld und dem Auftreten von allergischer Sensibilisierung
feststellen. Dieser Zusammenhang schwächte sich bei der Gruppe der
Drei- bis Sechsjährigen ab. "Der Kontakt mit Katzenallergen zu Hause
hat in dieser Altersgruppe nicht mehr die übergeordnete Bedeutung"
erläutert der Leiter der Arbeitsgruppe Umweltepidemiologie am GSF-
Institut für Epidemiologie, Dr. Joachim Heinrich. Durch ihren größeren
Aktionsradius kommen ältere Kinder auch bei Freunden, Verwandten, in
Kindertagesstätten und auf Spielplätzen mit den Tierhaaren in Kontakt
und können sich dort sensibilisieren. Statistische Korrelationen auf
der Grundlage der häuslichen Katzenallergenexposition werden durch
Expositionen außerhalb der Wohnung der Kinder verwischt. Insgesamt
fanden die Forscher bei 1,3 Prozent der zweijährigen und bei 5 Prozent
der sechsjährigen Kinder eine allergische Sensibilisierung gegenüber
Katzenallergenen.

"Wichtigster Risikofaktor für das Auftreten von Allergien bei
Kindern", betont Joachim Heinrich, " ist und bleibt jedoch die
familiäre Vorgeschichte. Leiden die Eltern unter Heuschnupfen, Asthma
oder Tierhaarallergien, so haben ihre Kinder mit höherer
Wahrscheinlichkeit ebenfalls allergische Symptome". Die Studie zeigt
auch, dass die Vermeidung von Katzenhaltung und generell von Kontakten
mit Katzen insbesondere in Risiko-Familien nach wie vor empfohlen
werden muss. Dadurch ist allerdings noch kein ausreichender Schutz vor
einer allergischen Sensibilisierung mit Katzenallergenen
gewährleistet.


Veröffentlichung:

Chen, C-M, Rzehak P, Zutavern A, Fahlbusch B, Bischof W, Herbarth O,
Borte M, Lehmann I, Behrendt H, Krämer U, Wichmann HE, Heinrich J:
Longitudinal study on cat allergen exposure and the development of
allergy in young children. Journal of Allergy and Clinical Immunology,
May 2007



 



 

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