Aktuelle Meldungen     Nachrichten suchen    kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 14.05.2007

Expertenrat: Nur Antibiotika reichen bei Bissverletzungen nicht +++ Notfalls stationäre Behandlung


Neu-Isenburg / München (aho) - Bissverletzungen werden häufig
unterschätzt. Denn Hunde reißen mit ihren Zähnen tiefe Taschen, die
ohne Eröffnung einen Nährboden für Infektionen bilden. Hinter harmlos
wirkenden Katzenbisswunden kann gar eine Knochenabsplitterung stecken.
Antibiotika reichen in diesen Fällen nicht aus - da ist ein Chirurg
gefragt. "Wurde ein Patient von einem Tier gebissen, muss als erstes
überprüft werden, ob die Dermis (Haut) noch intakt ist", zitiert die
Ärzte Zeitung den Privatdozenten Michael Steen beim Chirurgen-Kongress
in München. Ist die Wunde oberflächlich, reicht etwa eine
Wundreinigung, bei Hämatomen zum Beispiel Kühlung oder auch
Heparinsalbe.

Bei tiefen Bissverletzungen - also mit perforierter Dermis (Haut) -
reicht es auf keinen Fall, Patienten Antibiotika zu verordnen,
berichtet die Ärzte Zeitung unter Berufung auf den Chirurgen von den
BG-Kliniken Bergmannstrost in Halle. Der Wundkanal muss bis in die
Tiefe verfolgt und revidiert werden. Dafür nennt die Zeitung wichtige
Gründe:

Hunde beißen zum Beispiel erst zu und reißen dann. Das kann zum einen
zu großen Wunden führen. Zum anderen entstehen durch das Reißen teils
große, tiefe und nicht sichtbare Taschen. Diese werden deshalb häufig
nicht erkannt, so Steen. Auch wenn die Bisswunden gereinigt werden und
ein Antibiotikum eingenommen wird, bleibt eine gefährliche
Infektionsquelle in der Tiefe bestehen. Diese Patienten müssen auf
jeden Fall chirurgisch versorgt und alle Taschen debridiert werden, so
die Zeitung.

Noch heimtückischer sind Katzenbisse, warnt der Chirurg. Denn die
Katze hat Zähne, mit denen sie tiefe Löcher macht - und sie beißt im
Gegensatz zum Hund fest zu. Dabei können harmlos wirkende Wunden
entstehen - mit schwer wiegenden Folgen für den Patienten. So können
zum Beispiel Knochen abgesplittert sein, was ohne Eröffnung des
Wundkanals verborgen bliebe. Zudem ist die Gefahr von Lokalinfektionen
sehr groß. Fazit: Bei Katzenbissen sollte der Bisskanal eröffnet, das
betroffene Gewebe entfernt und Knochen und Faszien kontrolliert
werden.

Steens Tipp: Wenn sich Kollegen nicht sicher sind und größere Wunden
oder Infekte vorliegen, sollten sie Patienten ins Krankenhaus
einweisen. Antibiotika seien stets nur eine additive (zusätzliche)
therapeutische Maßnahme, so die Ärzte Zeitung.




 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de