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AHO Aktuell - 28.06.2007

Unwissenheit und Brot lassen Enten qualvoll sterben +++ Seltene Vögel werden verdrängt


Münster (aho) - Das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt der
Stadt Münster bittet Tierliebhaber dringend, Enten und Schwäne auf dem
Aasee, in Parkanlagen und in der Natur nicht zu füttern. "Auch in
Münster sterben regelmäßig Enten zum Teil qualvoll, weil sie aus
falsch verstandener Tierliebe mit Brotresten tatsächlich zu Tode
gefüttert werden", so Amtsleiter Dr. Roland Otto. Ohnehin ist das
Füttern von Enten (und übrigens auch von Tauben) in der Stadt laut
Straßen- und Anlagenordnung sogar ausdrücklich untersagt.

Erst vor wenigen Tagen wurden wieder mehrere tote Enten aus dem Aasee
gefischt. Sie waren offensichtlich an Botulismus gestorben, einer von
Bakterien ausgelösten Vergiftung. Dabei lähmt das Gift zunächst die
Bewegungsmuskulatur, anschließend auch die Atmung und das Herz - die
Tiere ertrinken aber, bevor Atmung und Herzschlag gelähmt werden, weil
sie den Kopf nicht mehr über dem Wasser halten können. Der Giftstoff
stammt von Bakterien (Clostridium botulinum), die sich im
nährstoffreichen Schlamm gut vermehren können.

Vor allem Brotreste, die nicht gefressen werden und auf den
Gewässergrund sinken, fördern die Verbreitung dieser Bakterien und die
Produktion des Giftstoffs. Für gründelnde Enten, Gänse und Schwäne
sind die Folgen immer wieder tödlich.

Wenn Enten am Aasee und in anderen Gewässern Spaziergänger
"anbetteln", heißt das nicht, dass sie wirklich auf das Brot
angewiesen sind. Dr. Otto: "Die Tiere haben einfach gelernt, dass es
bequemer ist, sich Futter von Menschen geben zu lassen, als sich
selbst auf Nahrungssuche zu machen."

Neben der Botulismus-Gefahr hat das noch weitere Folgen: Dank
unerschöpflicher Brotquellen vermehren sich Enten, Schwäne und
Blässhühner sehr stark. Sie konzentrieren sich auf übervölkerte
Futterplätze. Dort wirken einseitige Ernährung und Konkurrenz-Stress
belastend, Krankheiten können leichter übertragen werden. Das
Nachsehen haben dann auch seltenere Geflügelarten - sie haben kaum
noch Chancen, sich durchzusetzen.



 



 

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