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AHO Aktuell - 06.07.2007

Bissverletzungen ernst nehmen +++ Tödliche Blutvergiftung möglich


Basel (aho) - Die Tollwut ist keineswegs die einzige tödliche
Infektion, die durch Hunde- und Katzenbisse übertragen wird. Auch
Bakterien, die sich in Maul und Rachen von gesunden Hunden und Katzen
befinden, können manchmal eine Sepsis (Blutvergiftung) auslösen. Das
berichtet die in Basel erscheinende Medical Tribune unter Berufung
auf einen Bericht in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift.

Der Hundebiss war bei einem 61-jährigen Mann bereits seit Wochen
verheilt, als er mit hohem Fieber und körperlich geschwächt im
Medizinischen Zentrum Kreis Aachen aufgenommen wurde. Zu diesem
Zeitpunkt bestand schon eine schwere Blutvergiftung, die kurze Zeit
später zu einer Verbrauchskoagulopathie führte, berichtet Chefarzt
Professor Dr. Joachim Kindler. Das Blut gerann förmlich in den Adern,
die Haut lief purpurfarben an und die inneren Organe versagten
innerhalb weniger Stunden. Trotz sofortigen Einsatzes hochwirksamer
Antibiotika war der Patienten nicht mehr zu retten. Er starb
innerhalb von zwei Tagen.

Als Krankheitserreger identifizierten die Mediziner Capnocytophaga
canimorsus. Dieses Bakterium ist trotz des ungewöhnlichen Namens
keineswegs selten. Nach Auskunft von Professor Kindler findet es sich
im Maul von jedem vierten Hund und jeder sechsten Katze, ohne dass
die Tiere erkranken. Auch beim Menschen ist eine Erkrankung nach
einer Infektion selten, so die Medical Tribune in ihrem Bericht.

Weltweit sind nur 130 schwere Blutvergiftungen beschrieben worden, so
Professor Kindler. Gefährdet sind vor allem Menschen mit
Abwehrschwäche (Medikamente, Fehlen einer Milz), Alkoholiker und
Menschen mit chronischen oder auszehrenden Erkrankungen. Bei
Risikopatienten sowie tiefen Bisswunden empfiehlt Professor Kindler
eine vorsorgliche Antibiotikabehandlung über 3 bis 10 Tage. Sie müsse
sofort nach der Verletzung initiiert werden.


Völl, K.; Haase, G.; Fritz, H.; Riebe, J.; Huszka, C.; Kindler, J.:
Sepsis mit Purpura Fulminans nach Hundebiss
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2007; 132 (24): S. 1321-1324





 



 

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