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AHO Aktuell - 18.08.2007

Prozess gegen Pferdetrainerin wegen brutaler Trainingsmethoden


Kiel / Plön (aho) – Der von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung
hochdekorierten Pferdtrainerin Christine W. (59) wird jetzt
vor dem Plöner Amtsgericht der Prozess gemacht. Die Anschuldigungen
sind erheblich und von Brutalität kaum zu überbieten. Die Anklage
spricht von scharfen Sporen, die den Pferden rücksichtslos in die
Flanken gerammt wurden, Gertenhieben auf Körper und Kopf,
Sporenstichen rund um die Augen der Pferde. Wie die Kieler
Nachrichten in einem Bericht über den ersten Verhandlungstag
berichten, arbeite die Trainerin bis zum Spätsommer 2006 auf einem
Gut im Kreis Plön. Angezeigt wurde sie durch andere Bewohner des
Gutes, die wie zwei Tierpflegerinnen, eine Beiköchin, ein Gärtner als
Zeugen der Anklage auftreten.

Der Bericht der Kieler Nachrichten lässt den Leser erschaudern: Eine
Stute soll die Tainerin mit Peitschenhieben auch auf den Kopf
traktiert haben, dass ein Ohr einriss. Am ganzen Körper soll das
Pferd Beulen gehabt haben. Dem Fuchs „Wimbledon“ soll es noch
schlimmer ergangen sein. Laut Anklage wurde er an einem Tag vier
Stunden übel zugerichtet: Extrem ausgebunden – den Kopf mit
Schlaufzügeln fast auf die Brust gezogen – soll seine Reiterin ihm
äußerst brutal scharf gezackte Sporen gegeben haben. Schließlich soll
sie ihn in einer Ecke fixiert haben. Eine Pferdepflegerin sollte ihn
auf Anweisung von unten mit der Peitsche schlagen, heißt es in der
Anklage. „Dieses Schwein will sich nicht biegen, der ist selber
schuld“, hat die Trainerin nach den Worten der jungen Frau die Tortur
begründet. „Den werde ich heute noch knacken.“ Sie berichtet, die
Misshandlungen hätten sich am nächsten Tag fortgesetzt, als das Tier
schon lahmte. Der in der folgenden Nacht in die Tierklinik
eingelieferte „Wimbledon“ habe direkt nach dem Training aus dem Maul
geblutet und sei an den Flanken verletzt gewesen, trägt sie vor.

„So ähnliche Behandlungen bekamen alle Pferde, das war ganz normal.
Die Tiere wussten auf dem Platz und in der Halle gar nicht, was sie
machen sollten“, wird eine Zeugin in der Zeitung zitiert. Eine
weitere berichtet, die Trainerin habe alle Pferde im Training so
ausgebunden, „dass sie keine Chance hatten, sich noch vorwärts zu
bewegen.“

In den Ermittlungsakten gibt es Fotos von erheblichen Verletzungen an
Kopf und Körper von „Wimbledon“, die Tierpflegerinnen heimlich direkt
nach dem Training gemacht haben sollen. Als die Angeklagte die
Blessuren erklären soll, gerät sie ins Stocken. Für einige
Verletzungen findet sie Erklärungen harmloser Art, bei anderen
schüttelt sie nur den Kopf. Auch beim Anblick des doppelt gebrochenen
Zaumzeugs muss sie nach einer Erklärung suchen. „Sie beißen schon mal
an der Kette, wenn ihnen langweilig ist“, zitiert die Zeitung die
Aussage der Zeugin.

Der Prozess wird am Montag, 27. August, um 10 Uhr im Amtsgericht Plön
fortgesetzt, so die Zeitung abschießend in ihrem Bericht.




 



 

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