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AHO Aktuell - 10.01.2008

Pferdeseuche: Ansteckende Blutarmut im Landkreis Altötting


Altötting (aho) - Am 08.01.2008 bestätigte das Nationale
Referenzlabor auf der Insel Riems bei einem Pferd aus dem Landkreis
Altötting die anzeigepflichtige Pferdeseuche „Infektiöse Anämie der
Einhufer" oder Equine infektiöse Anämie „EIA" (Ansteckende Blutarmut
der Einhufer). Das Pferd aus einem kleinen Pferdebestand im
nördlichen Landkreis war am 20.12.2007 aufgrund schwerer Erkrankung
eingeschläfert worden. Nach einer Blutuntersuchung am Landesamt für
Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Oberschleißheim wurde
am 28.12.2007 der Verdacht auf EIA geäußert und weiteres
Probenmaterial an das Nationale Referenzlabor auf der Insel Riems
geschickt. Eine am 02.01.2008 durchgeführte Blutuntersuchung der
restlichen vier Pferde des Bestandes ergab bei der ersten
Blutuntersuchung einen negativen Befund. Nach gesetzlichen Vorgaben
muss der Bestand gesperrt, weitere Blutuntersuchungen müssen noch
durchgeführt werden.

Welche Erkrankung ist die Infektiöse Anämie der Einhufer und wie
äußert sie sich?

Die Infektiöse Anämie ist eine virusbedingte Erkrankung des Blutes
und der blutbildenden Organe und führt infolge einer Zerstörung der
roten Blutkörperchen zu einer Blutarmut (Anämie) mit Todesfolge.
Äußere Krankheitszeichen sind u.a. Fieber bis 42°C, Appetitlosigkeit,
Schwäche, Abmagerung, blasse Schleimhäute mit punktförmigen
Blutungen. Es gibt akute und chronische Krankheitsformen. Gefährlich
sind so genannte „stumme" Virusträger - infizierte Einhufer die
lebenslang das Virus in sich tragen und auch ohne Krankheitsanzeichen
Viren ausscheiden und damit andere Einhufer anstecken können. In
Deutschland ist das Virus nicht heimisch, in den letzten Jahren kam
es nur sporadisch zu Ausbrüchen.

Wer kann erkranken?

Erkranken können nur Einhufer (Pferde, Ponys, Esel, Maulesel,
Maultiere und Zebras), für andere Tiere oder Menschen ist das Virus
nicht ansteckend.

Wie kann die Erkrankung übertragen werden?

Das entscheidende Übertragungsmaterial ist infektiöses Blut, das
durch blutsaugende Insekten übertragen wird. Auch eine Übertragung
über den Deckakt und während der Trächtigkeit vom Muttertier auf das
Fohlen ist möglich.

Wie lange dauert es, bis die Erkrankung ausbricht?

Die Zeit zwischen einer Infektion und einem Ausbruch der Erkrankung
schwankt zwischen einigen Tagen und sechs Wochen.

Wie wird die Diagnose gestellt und wie wird die Erkrankung bekämpft?

Die Diagnose erfolgt durch eine Blutuntersuchung, den so genannten
„Coggins-Test". Eine Behandlung oder Impfung gegen die Krankheit ist
aus seuchenrechtlichen Gründen nicht erlaubt. Infizierte Tiere
müssen, weil sie die Erkrankung verbreiten können, getötet werden.
Die betroffenen Bestände müssen gesperrt und Kontaktpferde untersucht
werden.

Wie kann man seine Pferde schützen?

• Durch Hygienemaßnahmen (Sauberhalten der Stallungen)

• Kein gemeinsamer Gebrauch von Sattelzeug und Bürsten

• Die Vermehrung von Insekten einschränken (Mist auch auf Weiden
regelmäßig entfernen, Wasseransammlungen (Pfützen) auf Weiden durch
Drainagen verhindern.)

• Aufstallung während der Hauptflugzeit von Insekten (Abend- und
Morgendämmerung)

• Einsatz von Insektenabwehrenden Mitteln (Repellentien)

• Kontakt zu fremden Pferden mit unbekanntem Gesundheitsstatus meiden

• Bei der Teilnahme an Turnieren oder ähnlichen Veranstaltungen
darauf achten, dass nur Pferde teilnehmen dürfen, deren Coggins-Test
negativ verlaufen ist.

• Importierte Pferde sollten ebenfalls entweder einen negativen
Coggins-Test vorweisen können oder bis zu dessen Ergebnis in
Quarantäne gehalten werden.

Welche gesetzlichen Verpflichtungen hat ein Pferdehalter?

• Nach der Viehverkehrsverordnung muss jeder Pferdebestand beim
Veterinäramt angezeigt werden.

• Pferde, die den Bestand verlassen (auch wenn das Pferd nur zu einer
Tierklinik transportiert wird), müssen einen Equidenpass besitzen.



 



 

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