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AHO Aktuell - 20.09.2003

Wie viele Hundebisse braucht das Land?


Berlin (aho) – Die Deutschen Kinderhilfe Direkt e.V. fordert erneut ein Verbot von
sogenannten Kampfhunden und begründet dies in einer Pressemitteilung:

Nur eine Notoperation konnte den 2-jährigen Jungen aus Berlin retten,
nachdem er am Dienstag vom Staffordshire-Terrier seiner Familie lebensgefährlich
im Gesicht verletzt wurde.
Weil der vorbestrafte Vater des Kindes keine
gefährlichen Hunde halten darf, ist der Hund auf den Namen der Mutter eingetragen.
Laut „Wesenstest“ wird der Hund als nicht gefährlich eingestuft und gilt sogar als
kinder- und tierlieb.
An diesem jüngsten traurigen Beispiel aus Berlin bröckelt einmal mehr die Fassade
der eingereichten Gesetzesentwürfe für das Berliner Hundegesetz: Nur noch fünf von
bisher 12 Hunderassen sollen als gefährlich eingestuft werden. Für viele
sogenannte Kampfhunde würde in Zukunft nicht einmal mehr Maulkorbpflicht gelten,
wenn ein Tierarzt bescheinigt, dass das Tier nicht aggressiv sei. Ohnehin nimmt
man Abstand von der Rasseliste und will auf die individuelle Prüfung der
Gefährlichkeit eines Hundes sowie den „Hundeführerschein“ des Halters setzen. Doch
auch ein als „kinderlieb“ eingestufter Kampfhund kann - wie der jüngste Vorfall
beweist - zubeißen und gerade einem Kind, das etwaige vorangegangene Signale des
Hundes noch nicht deuten kann, schwerwiegende bis tödliche Verletzungen zufügen.
Solange das Umfeld der Halter von Kampfhunden und sonstigen aggressiven Hunden
nicht bekannt ist, schließt weder eine Überprüfung der Wesenszüge des Hundes noch
eine Sachkundeprüfung des Halters potentielle Gefahren besonders für Kinder aus.
Überdies zeigt der Bissunfall eines 13-jährigen Jungen in Nordrhein-Westfalen vor
zwei Wochen, dass manche Halter ihre Hunde trotz Sachkundeprüfung unangeleint und
ohne Maulkorb auf öffentlichem Gelände laufen lassen.
Seit vier Monaten fordert die Deutsche Kinderhilfe Direkt konkrete Maßnahmen des
Gesetzgebers zum Schutz der Kinder vor Hundebissen. „Erneut frage ich mich, wie
viele Kinder noch Bissunfälle erleiden müssen, damit Politiker endlich reagieren,“
so Georg Ehrmann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Kinderhilfe Direkt e.V.
Die Deutsche Kinderhilfe Direkt fordert erneut die Einberufung einer
außerordentlichen Innenministerkonferenz der Länder, um ein generelles Verbot der
Haltung von Kampfhunden durchzusetzen. Denn solange es kein tragfähiges Gesetz
gibt, das Vorfälle wie diese erfolgreich unterbindet, muss immer zugunsten der
Kinder, nicht zugunsten der Hundebesitzer entschieden werden. Schließlich geht es
um die Abwendung einer konkreten, vielfach bewiesenen Gefahr für Leib und Leben
unserer Kinder und deren Schutz im öffentlichen Raum.

 



 

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