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AHO Aktuell - 16.09.2005

Veterinärämter greifen durch: Rund 270 Tiere von >Gnadenbrothof< sichergestellt


Darmstadt/Südhessen (aho) - In einer konzertierten Aktion haben die
Veterinärämter der Kreise Darmstadt-Dieburg, Bergstraße, Odenwald und
Groß-Gerau am Donnerstag Nachmittag 80 Pferde und 160
Hängebauchschweine sichergestellt. Die auf insgesamt sieben Weiden und
Ställe in Südhessen verteilten Tiere bleiben vorerst, wo sie
angetroffen wurden, stehen jedoch unter der Verfügungsgewalt der
Behörden. In die Ermittlungen sind weitere, auch außerhessische
Veterinärämter eingeschaltet. So wurden ebenfalls am Donnerstag im
Westerwaldkreis (Rheinland-Pfalz) neun Tiere konfisziert, die am
vorangegangenen Wochenende in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem
Darmstädter Umland dorthin gebracht worden waren. Sollten die
Besitzerinnen, eine 55 Jahre alte Frau und ihre 28-jährige Tochter,
versuchen, die sichergestellten Tiere fortzuschaffen, wäre dies ein
Verstrickungsbruch. Darauf steht Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr.

Offenbar ein Familienkrach lieferte den Behörden die Handhabe, jetzt
energisch gegen die Frauen einzuschreiten. Seit Jahren gibt es immer
wieder Konflikte wegen gravierender Missstände auf ihrem so genannten
"Gnadenbrothof" in Mühltal und weiteren "Dependancen". Das Amtsgericht
Darmstadt hatte die Vorkommnisse vor rund zweieinhalb Jahren zum
Anlass genommen, gegen beide Frauen ein vorläufiges Tierhalteverbot zu
verhängen. Die Tierbestände waren daraufhin im März 2003 auf die 33
Jahre alte Tochter beziehungsweise Schwester überschrieben worden.
Auch danach mussten die Ämtstierärzte wegen tierschutzwidriger
Zustände wiederholt einschreiten und, wie berichtet, erst vor
wenigen Tagen zwei schwerkranke Pferde einschläfern lassen
.
Entsprechende Strafanzeigen gingen fortan an die Adresse der neuen
Eigentümerin. Diese ließ das in der Sache federführende Veterinäramt
Darmstadt-Dieburg in dieser Woche via Anwalt wissen, dass sie "wegen
Unstimmigkeiten bezüglich Versorgung, Unterbringung und Betreuung" von
dem Vertrag zurücktrete. "Die Damen" hätten ihre zahlreichen
Bemühungen, eine ordnungsgemäße Tierhaltung sicherzustellen,
boykottiert. Damit waren die als Halterinnen nicht mehr zugelassenen
Familienmitglieder wieder "im Geschäft". Unmittelbar nach der
Rückübertragung ("Mittwoch, 14 Uhr") stimmten die betroffenen Ämter
ihr gemeinsames Vorgehen in Darmstadt ab und nahmen am Donnerstag
zeitgleich die Sicherstellungen vor. Um einem "plötzlichen
Verschwinden" der Tiere vorzubeugen, wurden inzwischen alle bekannten
Viehtransportunternehmen informiert und gewarnt, entsprechende -
illegale - Aufträge anzunehmen.

Die sichergestellten Tiere befinden sich in einem einigermaßen guten
Zustand. Die Veterinärämter werden die nun auf die öffentliche Hand
zukommenden Kosten für Geländepacht und Versorgung bei den beiden
Frauen einzutreiben versuchen. Möglich ist auch ein Verkauf der Tiere,
wenn der Aufwand deren Wert zu übersteigen droht. Das Amtsgericht
Darmstadt wird noch vor Ablauf des Jahres ein Hauptverfahren gegen die
Mutter und die jüngere Tochter eröffnen. Dabei geht es um die Haltung
von 133 Ziegen, die im August 2002 in erbarmenswürdigem Zustand
angetroffen worden waren und zum Teil wegen schwerster irreparabler
Gesundheitsschäden eingeschläfert werden mussten. Weitere Anzeigen,
auch wegen verbaler Drohungen und tätlicher Attacken, liegen noch bei
der Staatsanwaltschaft.



 



 

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